DAX-Analyse: Diese EM-Sponsoren profitierten am meisten von der Europameisterschaft 2024
Die Europameisterschaft 2024 hat nicht nur die Herzen der Fußballfans höher schlagen lassen, sondern auch die Aktienkurse einiger Sponsoren beflügelt. Unternehmen wie Atos, die Deutsche Telekom und BYD verzeichneten während des Turniers spürbare Kursgewinne, was den immensen wirtschaftlichen Einfluss und die globale Reichweite dieses sportlichen Großereignisses eindrucksvoll unterstreicht.
Wie sich die Aktienkurse der zehn offiziellen börsennotierten EM-Sponsoren im Verlauf der UEFA EURO 2024 entwickelten, haben wir bei der Berlin School of Business and Innovation (BSBI) untersucht. Dafür analysierten wir die prozentuale Veränderung am Tag nach dem Turnier im Vergleich zum Eröffnungsspieltag sowie die Preisschwankungen der Sponsoren-Wertpapiere im Tagesverlauf der gesamten Meisterschaft.
Vier der zehn Sponsoren verbuchten Tagesrekord nach Deutschlandspiel
Besonders auffallend ist die Wertsteigerung bei einigen Unternehmen am Folgetag eines Deutschlandspiels: Die Konzerne Adidas, BYD, Deutsche Telekom und Ergo verzeichneten ihren höchsten Tagesgewinn jeweils am Tag nach einem Spiel des „Nagelsmann Kaders“. Der noch DFB-Ausstatter Adidas vermerkte beispielsweise nach dem 2:0 Sieg der deutschen Nationalmannschaft gegen Ungarn am 20.06. seinen größten Tagesgewinn (2,88 Prozent). BYD erzielte mit einem Tagesplus von 1,99 Prozent den eigenen Rekord am Montag nach dem 5:1 Sieg der deutschen Mannschaft im Eröffnungsspiel; das größte Tagesplus der Deutschen Telekom folgte auf das Unentschieden der Nationalelf gegen die Schweiz (1,18 Prozent). Das Versicherungsunternehmen Ergo konnte seinen größten Tagesgewinn (3,03 Prozent) nach dem Ausscheiden der DFB-Elf im Viertelfinale verzeichnen.
Spielfreie Tage aller Mannschaften wirken sich auffallend schlecht auf die Entwicklung der Sponsoren-Papiere aus. Die Unternehmen BYD, Hisense und Lidl verbüßten an fußballfreien Tagen ihren größten Tagesverlust. Booking.com, Coca-Cola Zero und die Deutsche Telekom vermerkten ihr höchstes Tagesminus am Folgetag einer spielfreien Zeit.
Börsen-Gewinner ist IT-Dienstleister Atos
Mit einem Gesamtplus von 79,47 Prozent steht das französische Unternehmen Atos als größter Profiteur der Europameisterschaft auf Platz 1 des Rankings. Seinen höchsten prozentualen Tagesgewinn verbuchte das Unternehmen sechs Tage nach Beginn der EM (19.06.2024), am Tag des 2:0 Siegs der deutschen Nationalmannschaft gegen Ungarn, mit einem Plus von 42,11 Prozent. Auf dem zweiten Platz landet die Deutsche Telekom mit einem Wertanstieg von 5,53 Prozent, gefolgt vom chinesischen Automobilproduzenten BYD (4,47 Prozent). Die häufigste positive Tagesbilanz erzielte das Telekommunikationsunternehmen Deutsche Telekom: An 9 von 22 Spieltagen konnte der Konzern eine Aktienwertsteigerung vermerken.
Chinesischer Elektronikkonzern Hisense geht als Verlierer aus der EM24
Im Vergleich zum Eröffnungsspieltag sank der Aktienwert von Hisense zum Ende des Turniers am stärksten (- 30,04 Prozent). Den zweitgrößten Verlust verbüßte Lidl (- 3,28 Prozent), gefolgt vom Getränkehersteller Coca-Cola Zero (- 0,05 Prozent). Eine negative Tagesbilanz vermerkten Coca-Cola Zero und Hisense am häufigsten: An 11 von 22 Spieltagen lag der Börsenwert der Unternehmen unter dem Vortageswert. Nicht nur den prozentual größten Tagesgewinn, sondern auch den größten Tagesverlust verzeichnete Atos – am 8. Spieltag der EM reduzierte sich der Aktienwert des Konzerns an der Börse um ganze 30,98 Prozent.
Insgesamt können sieben der zehn Unternehmen (Adidas, AliExpress und Alipay+, Atos, Booking.com, BYD, Deutsche Telekom, Ergo) eine positive Bilanz ihres Engagements bei der Europameisterschaft 2024 ziehen. Lediglich drei Unternehmen (Coca-Cola Zero, Hisense, Lidl) erzielten keine Wertsteigerung der Firmenaktien.
Über die Untersuchung
Mithilfe von Google Finance wurden die Aktienkurse der börsennotierten UEFA EURO 2024-Sponsoren an der Frankfurter Börse im Zeitraum zwischen dem 14.06.2024 und dem 15.07.2024 untersucht. Die Aktienwerte von AliExpress und Alipay+ wurden gemeinsam betrachtet, da diese beide an der Börse durch die Alibaba Group vertreten werden. Lidl und Ergo sind nicht eigenständig an der Börse eingetragen, weshalb die Aktienkurse ihrer entsprechenden Mutterunternehmen Lang & Schwarz bzw. Münchener Rück analysiert wurden. Der große Gewinn von Atos wird durch den geringen Aktienwert des Unternehmens und die daraus resultierenden großen prozentualen Veränderungen bei geringen absoluten Veränderungen begründet. Fußballspiele fanden zum Teil an Wochenendtagen statt, an denen an der Börse nicht gehandelt wird. Zur Erkenntnisgewinnung wurde in diesen Fällen der darauffolgende Montag betrachtet.